Die 4 Dimensionen

Die 4 Dimensionen der Ausbildung

Die Identität des Priesters leitet sich von Christus her. Sie ist in besonderer Weise eine Teilhabe an Christus und eine Weiterführung Christi, des einzigen Hohenpriesters des neuen und ewigen Bundes, das so den einzigen Ursprung und das unersetzliche Modell für das Priestertum des geweihten Priesters darstellt. „Der Bezug auf Christus ist also der absolut notwendige Schlüssel für das Verständnis aller Dimensionen priesterlicher Wirklichkeit.“ (Pastores dabo vobis, 12)

Das Sakrament der Priesterweihe „zeichnet die Priester durch die Salbung des Heiligen Geistes mit einem besonderen Prägemal und macht sie auf diese Weise dem Priester Christus gleichförmig, so daß sie in der Person des Hauptes Christus handeln können“ (PO 2). „Durch das geweihte Amt, … wird sichtbar gemacht, daß Christus als Haupt der Kirche inmitten der Gemeinschaft der Gläubigen gegenwärtig ist“ (KKK 1549) „Diese Gegenwart Christi im Amtsträger ist nicht so zu verstehen, daß dieser gegen alle menschlichen Schwächen gefeit wäre“ (KKK 1550). Daher ist, in Hinblick der sakramentalen Gleichförmigwerdung mit Christus und dem damit verbundenen Sendungsauftrag, in Person Christi seine Sendung fortzusetzen, eine umfassende Vorbereitung, Ausbildung, Umformung und Angleichung an Christus notwendig. Diese Vorbereitung bzw. Ausbildung gliedert sich in vier Bereiche oder Dimensionen:

  • der menschlichen
  • der geistlichen
  • der intellektuellen
  • und pastoralen (missionarischen) Dimension

Die menschliche Dimension

Die menschliche Dimension ist die notwendige Grundlage der ganzen Priesterausbildung. Sie ist Voraussetzung und „bringt eine Forderung zum Ausdruck, die ihre tiefere und eigentliche Begründung im Wesen des Priesters und seines Dienstes findet. Der Priester, der dazu berufen ist, ‚Lebendiges Abbild‘ Jesu Christi, des Hauptes und Hirten der Kirche, zu sein, muß versuchen, im Maße des Möglichen in sich jene menschliche Vollkommenheit widerzuspiegeln, die im menschgewordenen Sohn Gottes aufleuchtet und mit einzigartiger Wirksamkeit in seinem Verhalten gegenüber den anderen, so wie die Evangelisten es darstellen, durchscheint. … Damit sein Dienst menschlich möglichst glaubwürdig und annehmbar ist, muß der Priester seine menschliche Persönlichkeit so formen, daß er sie für die anderen bei der Begegnung mit Jesus Christus, dem Erlöser des Menschen, zur Brücke und nicht zum Hindernis macht.“ (Pastores dabo vobis, 43) Dazu gehört:

  • Die Ausbildung einer persönlich richtigen und angemessenen menschlichen ReifeBergausflug während der sommerlichen Convivenza
  • Die Ausbildung zahlreicher menschlichen Eigenschaften, die für die Auferbauung ausgeglichener, starker und freier Charaktere notwendig sind. Dazu zählen: Wahrheitsliebe, Aufrichtigkeit, Achtung vor jedem Menschen, Gerechtigkeitssinn, Einhaltung des gegebenen Wortes, zu echtem Mitgefühl, zu einem konsequenten Lebensstil und besonders zu Ausgewogenheit im Urteil und Verhalten (vgl. Phil 4,8)
  • Die Ausbildung der Beziehungsfähigkeit zu anderen Menschen. „Das verlangt vom Priester, daß er weder arrogant noch streitsüchtig ist, sondern liebenswürdig, gastfreundlich, aufrichtig in dem, was er sagt und denkt, klug und diskret, selbstlos und dienstbereit, fähig, lautere und brüderliche Beziehungen persönlich anzubieten und bei allen zu wecken, bereit, zu verstehen, zu verzeihen und zu trösten (vgl. auch 1 Tim 3,1-5; Tit 1,7-9).“ (Pastores dabo vobis, 43)
  • Die Ausbildung der gefühlsmäßigen Reife. Sie ist das Ergebnis der Erziehung zur wahren und verantwortungsvollen Liebe und sie setzt voraus, dass sich der Mensch der zentralen Stellung der Liebe im menschlichen Dasein bewusst ist. „Es handelt sich um eine Liebe, die den ganzen Menschen, in seinen physischen, psychischen und geistigen Dimensionen und Komponenten, miteinbezieht“ (Pastores dabo vobis, 44)
  • Die Erziehung zur verantwortungsvollen Liebe und zur gefühlsmäßigen Reife der Person ist unverzichtbar für den, der als Priester zum Zölibat berufen ist, das heißt dazu, „mit der Gnade des Geistes und mit der freien Antwort seines eigenen Willens, mit der Gesamtheit seiner Liebe und seiner Sorge für Jesus Christus und die Kirche verfügbar zu sein. Im Hinblick auf die Zölibatsverpflichtung muß die gefühlsmäßige Reife imstande sein, in die menschlichen Beziehungen unbeschwerter Freundschaft und tiefer Brüderlichkeit eine große, lebendige und persönliche Liebe zu Jesus Christus miteinzuschließen.“ (ebd.)
  • Die Ausbildung des Lebens der Tugenden, sowohl der moralischen wie die Hinordnung zu einem Leben aus den theologischen Tugenden, von Glauben, Hoffnung und Liebe.
  • Die ganze menschliche Ausbildung beinhaltet auch die Gewissensbildung im moralischen Bereich. Hier berührt es dann bereits den geistliche Bereich der Ausbildung.

Die geistliche Dimension

„Wenn die menschliche Bildung im Rahmen einer Anthropologie erfolgt, die die ganze Wahrheit des Menschen erfaßt, öffnet und vervollkommnet sie sich in der geistlichen Formung“ (PdV 45). Der Plan zu diesem Leben in Beziehung zu Gott betrifft jeden Menschen, weil jeder Mensch von Gott geschaffen und durch Christus erlöst wurde und berufen, durch „Wasser und Geist“ (Joh 3,5) „Kind Gottes“ zu werden. Bei der geistliche Dimension geht es um das Leben in Beziehung und Gemeinschaft mit Gott. Die geistliche Formung ist ein Werk des heiligen Geistes, der damit zum wichtigsten Ausbilder des zukünftigen Priesters ist. Er führt ein in die tiefe Gemeinschaft mit Christus, dem Guten Hirten. Die geistliche Formung bringt zu einer Unterordnung des ganzen Lebens unter das Wirken des heiligen Geistes, zu einer kindlichen Haltung gegenüber dem Vater und in einer vertrauensvollen Zugehörigkeit zur Kirche. Sie ist verwurzelt in der Erfahrung des Kreuzes, um in einer tiefen Gemeinschaft zur ganzen Fülle des Ostergeheimnisses führen zu können. Aus der Identität des Priesters und seines Dienstes ergeben sich daher entsprechende Sinngehalte und Merkmale in der geistlichen Formung. Für jeden Priester ist die geistliche Formung die Mitte seines Priesterseins. Sie hält und belebt sein Priestersein. Fehlte diese Dimension, fehlt der pastoralen Ausbildung eine Grundlage. Die geistliche Formung ist daher das wichtigste Element in der Priestererziehung. Mit ihr ist verbunden:

  • die tägliche heilige MesseDie hl. Messe im Prieserseminar des Mutterhauses (Argentinien)
  • die tägliche Eucharistische Anbetung des Allerheiligsten (eine Stunde jeden Tag)
  • die Hinführung zur Betrachtung des Wortes Gottes
  • das gemeinsame Gebet (Stundengebet) sowie das persönliche Gebet
  • monatliche Einkehrtage
  • jährliche Exerzitien
  • die regelmäßig wahrgenommene geistliche Begleitung

Optatam totius formuliert es so: Bei der geistlichen Formung „sollen die Alumnen lernen, in inniger und steter Gemeinschaft mit dem Vater durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist zu leben. Durch die heilige Weihe werden sie einst Christus dem Priester gleichförmig; so sollen sie auch lernen, ihm wie Freunde in enger Gemeinschaft des ganzen Lebens verbunden zu sein. Sein Pascha-Mysterium sollen sie so vorleben, daß sie das Volk, das ihnen anvertraut wird, darin einzuführen vermögen.“. (OT 8)

Die Alumnen sollen Meister des Gebetes werden, sie sollen die Liturgie, die heilige Messe, lieben lernen als Zentrum ihres Lebens, so dass ihr ganzes Leben auf Christus, gegenwärtig in der Eucharistie, ausgerichtet ist, so dass „die heilige Messe das Priesterseminar ist“. Sie sollen aus der Betrachtung des Evangeliums die geistige Nahrung für ihr eigenes priesterliches Leben schöpfen können, in Glaube, Hoffnung und Liebe wachsen und darin alle anderen Tugenden mit wahrem christlichen Geist durchtränken. Sie sollen darin in der Festigkeit und Sicherheit in ihrem Beruf wachsen, die übrigen Tugenden zur Reife bringen und im Eifer wachsen, die Seelen zu Christus zu bringen. Sie sollen selbst in steter tiefer Freundschaft mit Christus wachsen und sich selbst regelmäßig im Bußsakrament reinigen.

Der Priester soll ein Mann der Liebe sein. Er ist dazu berufen, die anderen zur Nachahmung Christi und zu dem neuen Gebot von der brüderlichen Liebe zu erziehen (vgl. Joh 15,12). Aber das erfordert, daß er sich selber ständig vom Geist zur Liebe Christi erziehen läßt. In diesem Sinne muß die Vorbereitung auf den Priesterberuf eine ernsthafte Bildung zur Liebe mit einschließen.

Die intellektuelle Dimension

Die wissenschaftliche Ausbildung ist, obwohl sie einen ihr eigenen Sondercharakter hat, eng mit der menschlichen und geistlichen Formung verbunden. Sie entspricht einem nicht unterdrückbaren Bedürfnis des menschlichen Verstandes, mit dem der Mensch am Licht des göttlichen Geistes teilnimmt, wodurch der Mensch eine Weisheit zu erwerben sucht, die sich auf die Erkenntnis Gottes und auf die Verbundenheit mit ihm öffnet.

Die Natur des priesterlichen Dienstes und die aktuelle Dringlichkeit angesichts der Herausforderungen der Neu-Evangelisierung erfordern eine tiefgehende, zusammenhängende, organische und in der Tradition der Kirche verwurzelte, akademische Ausbildung. Der Priester soll in besonderer Weise „bereit sein, den Glauben zu verteidigen und die Hoffnung, die in uns lebt, zu bezeugen“ (vgl. 1 Petr 3,15). Die ganze seelsorgliche Tätigkeit, die Erziehung, die Lehrtätigkeit, Predigtdienst, etc. beinhalten die notwendige Kenntnis und zunehmende Bemühung um des göttlichen Geheimnisses. Dies ist insbesonders erforderlich aufgrund unserer heutigen Situation, „die schwer gezeichnet ist von religiöser Gleichgültigkeit und einem verbreiteten Mißtrauen in bezug auf die tatsächliche Fähigkeit der Religion, zur objektiven und universalen Wahrheit zu gelangen und außerdem von den durch die Entdeckungen in Wissenschaft und Technik hervorgerufenen neuen Problemen und Fragen geprägt ist“ (PdV 51). Dazu gehört auch das ausgeprägte Phänomen des Pluralismus, das eine besondere Begabung zur kritischen Unterscheidung verlangt.

Unsere Ausbildung soll den Priester befähigen, das unwandelbare Evangelium Christi zu verkünden und die legitimen Erfordernisse glaubwürdig machen. Das Studium nimmt in der Priesterausbildung einen großen Teil ein. Sie „ist in der Tat keine äußerliche und nebensächliche Komponente seines menschlichen, christlichen und geistlichen Hineinwachsens in die Berufung: In Wirklichkeit kommt der künftige Priester durch das Studium, vor allem der Theologie, zu einer engen Verbindung mit dem Wort Gottes, wächst in seinem geistlichen Leben und bereitet sich auf die Erfüllung seines pastoralen Dienstes vor.“ (PdV 51)

Die intellektuelle Ausbildung ist integriert in einen von der persönlichen Gotteserfahrung geprägten geistlichen Ausbildungsgang, um so ein bloß angelerntes Wissen zu überwinden und zu jener Einsicht des Herzens zu gelangen, die zuerst zu sehen vermag und das Geheimnis Gottes vermitteln kann.

Innerhalb dieser Ausbildung erfolgt so das Studium der Philosophie (3 Jahre) und das der Theologie (4 Jahre).

Die Philosophie soll zu tieferem Verständnis und zur besseren Deutung der menschlichen Person, ihrer Freiheit und ihrer Beziehungen zur Welt und zu Gott anleiten. Sie ist deshalb dringend, weil Bande bestehen zwischen den philosophischen Themen und in der Theologie erforschten Heilsgeheimnissen. Sie ist notwendig aufgrund der weit verbreiteten kulturellen Situation des Subjektivismus (als einziges Kriterium und Maßstab der Wahrheit). Das Studium der philosophia perennis anhand des hl. Thomas von Aquin soll so ein reflektiertes Bewusstsein entwickeln von der Grundbeziehung zwischen dem menschlichen Geist und der Wahrheit, die sich in Jesus Christus voll enthüllt. Sie führt zur Garantie der Wahrheitsgewissheit und zur liebevollen Verehrung der Wahrheit. Sie beinhaltet die Erkenntnis, „daß die Wahrheit nicht nach menschlichen Maßstäben geschaffen, sondern dem Menschen von der höchsten Wahrheit, Gott, als Geschenk gegeben wird; gemeint ist ferner die Überzeugung, daß die menschliche Vernunft, sei es auch begrenzt und manchmal mit Schwierigkeiten, die objektive und universale Wahrheit, auch jene, die Gott und den radikalen Sinn der Existenz betrifft, zu erreichen vermag“ (PdV 52). Auch der Glaube kann nicht von der Vernunft und von der Mühe, seine Inhalte zu verstehen, abrücken.

Vor allem stützt sich die intellektuelle Ausbildung auf dem Studium der Sacra doctrina, der Theologie. Diese stammt aus dem Glauben und führt zum Glauben. „Die ganze Theologie ist darauf hingeordnet, den Glauben zu nähren“ (hl. Thomas v. Aquin, In I Sent. Prol., q. 1, a. 1-5). Die theologische Reflexion hat „ihren Mittelpunkt in der Zugehörigkeit zu Jesus Christus als der Weisheit Gottes: Die reife Reflexion, das reife Nachdenken muß sich als Teilhabe am ‚Denken‘ Christi (vgl. 1 Kor 2,16) in der menschliche Form einer Wissenschaft (scientia fidei) verstehen.“ (PdV 53). So hilft eine gute Theologie eine große, lebendige Liebe zu Jesus Christus und seiner Kirche zur Entfaltung zu bringen. Wir folgen aufgrund der kirchlichen Entscheidung (can 252, § 3 CIC) in der theologischen Ausbildung den Lehren des heiligen Thomas von Aquin, dem engelgleichen Lehrer. Bei ihm fließen die verschiedenen theologischen Fachbereiche (sowohl im auditus fidei, der Kenntnis der hl. Schrift, der Kirchenväter wie im intellectus fidei aufgrund seiner philosophia perennis) harmonisch zusammen und erhalten durch die hohe philosophische Durchdringung eine Einzigartigkeit in der Entwicklung und Darstellung der Lehre. Dadurch wird der Aquinate zum bleibenden bevorzugten Lehrer der katholischen Theologie. In ihm erscheint die Gesamtheit des christlichen Glaubens im Zusammenhang und er leistet durch seine fundierten Abgrenzungen und Unterscheidungen das notwendige Rüstzeug zur Durchdringung und nachhaltigen Aneignung der Inhalte unseres Glaubens.

Die pastorale Dimension

Der Priester soll ein wahrer Hirte nach dem Vorbild Jesu Christi sein. Deshalb ist die gesamte Ausbildung dazu bestimmt, die Alumnen „in besonderer Weise darauf vorzubereiten, die Kommunikation mit der Liebe Christi, des Guten Hirten, zu verwirklichen.“ (PdV 57) Die pastorale Dimension gibt der ganzen Ausbildung eine Zielbestimmung: als Guter Hirte soll der Priester zum Heil der Seelen wirken, nach dem Vorbild Jesu Christi, des Lehrers, Priesters und Hirten. Die Alumnen müssen „zum Dienst am Wort vorbereitet werden, daß sie das geoffenbarte Gotteswort immer besser verstehen, durch Meditation mit ihm vertraut werden und es in Wort und Leben darstellen; zum Dienst des Kultes und der Heiligung, daß sie in Gebet und im Vollzug der heiligen Liturgie das Heilswerk durch das eucharistische Opfer und die Sakramente vollziehen; zum Dienst des Hirten, daß sie den Menschen Christus darstellen können, der nicht kam, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben (Mk 10,45; vgl. Joh 13,12-17), und daß sie, indem sie Diener aller werden, so viele gewinnen“ (vgl. 1 Kor 9,19) (OT 4).

Die pastorale Ausbildung soll die Kandidaten zu lebendige Zeichen und Werkzeuge der Heilstat Jesu Christi im Wort, in den Sakramenten und im Dienst der Liebe befähigen, zu lebendigen Gliedern der Kirche und zu Adressaten des Wirkens des heiligen Geistes in ihr. Sie soll zu wahren „Aposteln der letzten Zeiten“ heranbilden: „Ohne Gold und Silber aber, was noch wichtiger ist, auch ohne Sorgen werden sie … wirken, und mit den Silberschwingen der Taube überall hinfliegen, wohin der Heilige Geist sie rufen wird, um zur Förderung der Ehre Gottes und des Heiles der Seelen tätig zu sein. Dort, wo sie gepredigt haben, werden sie nichts zurücklassen als das Gold der Liebe, welche die Vollendung des ganzen Gesetzes ist.“ (hl. Ludwig-Maria Grignion von Montfort, Traktat von der wahren Verehrung Mariens, I, 3)

Priesterseminar in Montefiascone (Italien)Daher erfolgt in dieser Dimension das Studium der priesterlichen und ordenseigenen Apostolate (Spendung des Beichtsakramentes, Predigt der Exerzitien, Homiletik, Unterricht, Oratorien, Pfarrei, Kinder- und Jugendarbeit, Karitative Apostolate wie Heime für ältere und behinderte Menschen, Abhalten von Volksmissionen, Einkehrtagen, Studientagen, etc.). Zugleich werden die Alumnen im Laufe der Ausbildungsjahre an die verschiedenen pastoralen Tätigkeiten praktisch herangeführt, die so den ganzen siebenjährigen Ausbildungsweg begleitet, so dass jeder Einzelne pastorale Erfahrungen sammelt. Am Ende des Ausbildungsweges erhält so jeder Kandidat einen tiefgehenden und ausreichenden Einblick in die Aufgaben als Seelsorger, Hirte und Apostel. Der Einzelne soll eine Sensibilität und Verantwortungsbewusstsein entwickeln für die bewusste Übernahme der priesterlichen Aufgaben und Verpflichtungen.

In Anlehnung an Pastores dabo vobis zielen wir also insgesamt eine Ausbildung an, „die nicht nur eine wissenschaftliche seelsorgerische Kompetenz und eine operative Fähigkeit sicherstellen muß, sondern sie soll auch und vor allem das Wachstum einer Seinsweise in Verbundenheit, in Gemeinschaft mit eben den Gesinnungen und Haltungen Christi, des Guten Hirten, gewährleisten“ (PdV 57).

Die Situation im jeweiligen Einsatz als Priester erfordert zudem eine kontinuierliche Fortbildung und Vertiefung des Empfangenen, je nach Erfordernissen und Möglichkeiten des Einzelnen im konkreten pastoralen und missionarischen Kontext seiner Sendung.